Rückegassen neu betrachtet

Eine breite Rückegasse schneidet sich durch einen Wald. Es ist Winter, es liegt Schnee und sieht sehr kalt aus.

Für die maschinelle Holzernte angelegte Rückegassen nehmen teilweise bis zu einem Fünftel  der Fläche der betreffenden Waldbestände ein. Auf der Grundlage umfassender Forschung wurden in der Vergangenheit technische und strategische Maßnahmen entwickelt, um die Befahrung räumlich möglichst gering zu halten und die Auswirkungen vor allem auf die befahrenen Bereiche zu minimieren.

Die Effekte der Befahrung beschränken sich jedoch nicht auf bodenphysikalische Veränderungen der Bereiche, auf denen sich Holzerntemaschinen bewegen. Vielmehr bewirken z.B. die Änderungen des Licht- und Nährstoffregimes die innerhalb der Bestände herrschenden Bedingungen und können somit die Habitateigenschaften für unterschiedliche Organismen auf der Ebene des Gesamtbestands beeinflussen. Die Wechselwirkungen zwischen den befahrenen Bereichen und den Waldbeständen hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab, die kleinräumig variieren können. Vor dem Hintergrund eines fortschreitenden Klimawandels und seiner Auswirkungen auf das regionale Witterungsgeschehen ist zu erwarten, dass die ohnehin vielschichtigen Wirkungsgefüge zwischen Waldlebensräumen und den Einflüssen durch die Holzernte noch weiter an Komplexität gewinnen.

Ein Pilotprojekt der Professur für Bodenökologie der Universität Freiburg (https://uni-freiburg.de/unr-boden/) befasst sich mit Fragen, inwieweit die Auswirkungen von Rückegassen auf die Waldbestände im Zuge der sich verändernden Klima- und Witterungsbedingen neu bewertet werden müssen. Die Landespflege Freiburg unterstützt die Bodenökologie bei der Entwicklung des Forschungsdesigns und beim Projekt- und Datenmanagement.

Das Vorhaben ist für drei Jahre geplant und wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) finanziell unterstützt.