Entscheidungshilfe beim Gewässerschutz in der Agrarlandschaft

Die ökologische Situation unserer Gewässer und Feuchtge­biete ist insgesamt noch immer nicht zufriedenstellend. Das Management für die einen Großteil der Gewässer umgebenden Agrarlandschaft kann entscheidend zum Zustand der Gewässer beitragen, und in der Agrarland­schaft selbst sind in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Biodiversitätsverluste zu verzeichnen. Der Flächendruck auf gewäs­sernahe Bereiche nimmt stetig zu (Kaphegyi et al. 2015). Zwar sind die relevanten Zusammen­hänge noch nicht abschließend und in allen Details erforscht. Jedoch stehen den Akteuren des Natur-, Arten- und Gewässerschutzes bereits zum jetzigen Zeitpunkt eine Vielzahl von Unter­suchungsergebnissen und ein breites Spektrum an Analyse- und Schutz- sowie Management- und Renaturierungsmethoden zur Verfügung, um den ökologischen Beeinträchtigungen ent­gegen wirken zu können. Vor dem Hintergrund einer breiten und fundierten Wissensbasis scheinen die tatsächlichen Umsetzungseffekte im Naturschutz bei weitem zu gering, um ge­setzte Ziele beim Erhalt bzw. der Verbesserung der ökologischen Situation innerhalb unserer Kulturlandschaften (Biodiv. Strateg.; WRRL) in absehbarer Zeit zu erreichen.

Unser Vorhaben zielt auf die Entwicklung eines evidenzbasierten Entscheidungshilfesystems zur Verbesserung der ökologischen Situation von Gewässern, Feuchtgebieten und der Agrar­landschaft ab. Konkret wollen wir testen, inwieweit die Entwicklung eines Entscheidungshilfe­systems Möglichkeiten liefert, innerhalb eines definierten Landschaftsraums den Bedarf an Maßnahmen flächenscharf zu identifizieren und die ökologischen Auswirkungen einer poten­tiellen Maßnahmen-Umsetzung für den gesamten Betrachtungsraum zu prognostizieren. Dieses Planungswerkzeug soll die Anwender in die Lage versetzen, über Art, Umfang, und Priorität zu entscheiden, die den jeweiligen Maßnahmen im ökologischen und sozio-ökonomischen Gesamtkontext zukommen.

Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Ergebnisse sind bis Mitte 2019 zu erwarten. Kontakt bei der Landespflege Freiburg: Dr. Thomas Kaphegyi

Kaphegyi, T. A. M., Y. Christoffers, S. Schwab, V. Zahner, and W. Konold. 2015. Media portrayal of beaver (Castor fiber) related conflicts as an indicator of changes in EU-policies relevant to freshwater conservation. Land Use Policy 47:468-472.